ALLRAD – ABENTEUER – AFRIKA

Wir haben dieses Interview mit der Familie Zapp geführt, als wir 2014 einige Zeit gemeinsam mit ihnen in Cape Maclear, Malawi verbracht haben. Die Zapps haben am 13.02.2022 ihre Weltreise nach 22 Jahren beendet. Aus diesem Grund veröffentlichen wir das vor 8 Jahren geführte Interviewgespräch nochmals.

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Seit 14 Jahren reisen Herman und Candelaria Zapp in ihrem Graham Paige, Baujahr 1928, um die Welt. Sie starteten in ihrem Heimatland Argentinien und fuhren durch Süd- und Mittelamerika über die USA und Kanada bis nach Alaska. Danach erkundeten sie Australien, Neuseeland und Asien, wobei sie auch die vielen Inseln nicht ausließen. Inzwischen haben sie vier Kinder – Pampa (11), Tehue (9), Paloma (6) und Wallaby (5) – die sie alle auf der Reise bekommen haben. Geplant war das so nicht, im Interview erzählt Candelaria, wie es dazu kam.

Gerade durchqueren sie den afrikanischen Kontinent und danach folgt Europa. Wir haben die Sechs am Cape MacLear in Malawi getroffen. Kaum waren sie angekommen, standen schon alle Gäste der Lodge um ihr Auto herum, stellten viele Fragen und machten Fotos. Und auch wir waren begeistert: Unsere beiden Oldtimer sahen richtig gut zusammen aus auf dem Campingplatz.

Wir konnten mehr als eine Woche mit dieser sympathischen Familie verbringen, die uns wirklich inspiriert hat. Sie zeigen: Alles ist möglich, wenn man nur will und Mut hat. Am Strand konnte ich in ungezwungener Atmosphäre mit Candelaria über ihre ungewöhnliche Reise sprechen.

„Die Reise und das Auto müssen sich an unsere Familie anpassen“ – Interview mit Candelaria Zapp

Eure Webseite und Euer Buch* heißt „Spark your dream“. Was ist Euer Traum?

Unser Traum ist es, zu reisen – nicht unbedingt um die Welt zu reisen und nicht unbedingt in dieser Art von Auto. Unser Traum war das Reisen und daraus wurde mehr. Was oft passiert ist, dass man seinen Traum idealisiert. Manchmal fängt man an, seinen Traum zu leben und stellt dann plötzlich fest, dass es sich nicht so anfühlt wie man dachte. Aber bei uns war es anders: Als wir losfuhren, fühlte es sich genau richtig an. Dadurch wurde uns klar, dass Reisen wirklich unser Traum ist. Deshalb beschlossen wir: „Lass uns einfach weitermachen!“ Natürlich hat uns unser geringes Budget am Anfang Grenzen gesetzt. Wir konnten nur wenig Geld zusammensparen, das nur für eine Low Budget Reise von sechs Monaten reichte. Dann waren unsere Ersparnisse aufgebraucht. Seit wir das Geld beim Reisen verdienen, haben wir kein Limit mehr – höchstens das Alter meiner Kinder. Es könnte sein, dass wir aufhören zu reisen, sobald mein ältester Sohn ins Teenager-Alter kommt.

 Wie verdient Ihr denn Geld beim Reisen?

Sechs Monate nach unserer Abreise ging uns bereits in Ecuador das Geld aus und das war das Beste, was uns passieren konnte. Natürlich brauchten wir etwa Zeit, um das so zu sehen. Wir wollten unbedingt weiterreisen und unser Ziel Alaska erreichen, so mussten wir einen Weg finden wie. Allerdings befanden wir uns zu diesem Zeitpunkt mitten im Dschungel und wir hatten überhaupt keine Ahnung, wie wir hier Geld verdienen sollten. Ich fing an zu malen und Herman begann zu schreiben. Dinge, die wir immer schonmal ausprobieren wollten, aber nie gemacht haben. Jetzt leben wir von den Verkäufen unserer beiden Bücher – ein Spanisches und ein Englisches. Außerdem geben wir gar nicht so viel Geld aus, weil wir weder ein Hypothek haben noch Miete oder Stromrechnungen zahlen müssen. Viele Leute fragen uns, wie wir uns das Reisen leisten können, aber sie könnten das auch: Sie müssten einfach nur ihr teures Auto verkaufen und könnten von dem Geld zwei Jahre lang reisen.

Zunächst hattet Ihr also ein Ziel und das endlose Reisen war nicht geplant?

Unser erstes Ziel, war von Argentinien nach Alaska zu reisen. Dann, 30 km vor Alaska, waren wie sehr sehr traurig, denn bald würde unser Traum vorbei sein. Das Beste an Träumen ist sie zu leben, nicht sie zu Ende zu bringen.

 

Ihr ward traurig, dass sich Eure Reise dem Ende näherte. Dennoch seid Ihr zunächst nach Hause zurückgekehrt und dann?

Ja, aber wir haben beschlossen, dass wir uns freuen müssen, denn schließlich haben wir uns unseren Lebenstraum erfüllt. Nach einer weiteren Nacht in Kanada wurde uns klar, dass es vielleicht das Ende eines Traums ist, aber auch der Beginn eines neuen Traums ist: Wir können eine andere Reise machen. Also flogen wir für acht Monate zurück nach Argentinien, um unser Buch zu schreiben, das uns ermöglichen sollte weiter zu reisen. Danach war es sehr schwer, wieder alles zurückzulassen. Viele Leute haben mich gefragt:“Warum? Du kennst das doch schon?“ Für mich war es diesmal sogar noch schlimmer als zuvor. Damals gab es ein klares Zeitlimit von sechs Monaten, deshalb wusste ich, dass ich zurückkommen würde. Jedenfalls dachte ich das. Beim zweiten Mal gab es kein Limit und ich würde tun, was ich liebe. Und genau das hat mir Angst gemacht, weil mir bewusst war, dass es viele viele Jahre sein werden.

Wie hat sich Euer Traum vom Reisen entwickelt und seit wann träumt ihr davon?

Wir haben uns kennengelernt, als wir noch sehr jung waren – ich war damals 8 und Herman 10 Jahre alt. Mit 14 und 16 Jahren wurden wir ein Paar. Wir sind also zusammen groß geworden und hatten die gleichen Vorstellungen von der Zukunft: Beiden wollten wir auf einer Farm leben und reisen. So lasen wir viele Bücher über verschiedene Reisen – mit Segelbooten, auf dem Pferderücken usw. – und fragten uns: „Warum nicht auch wir?“ Später heirateten wir und schmiedeten Pläne: Zwei Jahre lang wollten wir sparen, dann reisen und danach Kinder bekommen. Aber die Jahre vergingen wie im Flug und immer fanden wir eine Entschuldigung um nicht loszureisen: Jetzt geht es nicht wegen dem Haus, dem Auto, dem Job usw. Sechs Jahre nach unserer Heirat wollten wir endlich Kinder haben aber was war aus unserem Traum geworden: „Wenn wir jetzt Kinder bekommen, werden wir niemals reisen.“ Deshalb haben schließlich begonnen, unseren Traum zu leben.

„Fang an, mach den ersten Schritt und lass alles Weitere auf Dich zukommen.“

Welchen Rat würdet Ihr anderen Menschen geben, um ihren Traum vom Reisen in die Tat umzusetzen?

Jeder hat Ängste – genau wie wir auch. Aber man muss es schaffen, dass seine Ängste einen nicht blockieren. Also folge Deinem Traum mit Deinen Ängsten, denn wenn Du diese erst besiegen willst, dann wird es nie was. Die Frage ist, befinden sich die Ängste vor oder hinter Dir. Mein Rat ist: Fang an, mach den ersten Schritt und lass alles Weitere auf Dich zukommen. Wenn man nämlich erstmal den ersten Schritt gewagt hat, fragt man sich meistens, warum man das nicht schon früher gemacht hat. Die meisten Menschen fühlen sich nicht gut genug vorbereitet. Man sagt sich: „Erst muss ich Geld sparen und ich brauche dieses und jenes.“ Aber wenn es Dein Traum ist, etwas was Du wirklich willst, dann bist Du auch vorbereitet und kannst ihn verwirklichen.

Was haben Deine Freunde und Familie zu Eurer Reise gesagt?

Beim ersten Mal, haben sie nicht geglaubt, dass wir das wirklich machen würden bis wir tatsächlich losgereist sind. Am Anfang haben sich auch angenommen, dass ich Hermans Traum folgen würde. Ihnen war nicht klar, dass es auch mein Traum war, bis sie sahen wie glücklich wir waren. Später haben wir unser Buch veröffentlicht und sie haben es gelesen. Jetzt unterstützen sie uns emotional.

Ich habe auf Eurer Webseite gelesen, dass ihr vor allem in Privathäusern übernachten. Wie trefft ihr die Leute?

Zum Beispiel beim Einkaufen sehen die Leute unser Auto mit den Aufklebern. Dann kommen sie näher und fragen, was mir machen und wo wir heute Abend übernachten. Ich glaube, warum wir in den Privathäusern aufgenommen werden ist, weil wir nicht genug Geld haben, um die Reise zu beenden. Jeder fragt uns: „Wie könnt ihr Euch die Reise leisten?“ Wir antworten, dass wir unser Buch verkaufen und durch jede Menge Hilfe von Menschen. Sie sehen, dass wir keine Sponsoren haben und dann leuchten ihre Augen und sie fragen: „Warum kommt ihr nicht zu uns?“ Sie sehen in uns einen von ihnen,, deshalb laden sie uns ein. Außerdem fragen wie auch bei Farmen, ob wir dort campen dürfen. Und dann ist es eben wie Kettenreaktion: Viele Leute erzählen uns: „Oh, ich habe da einen Freund, der lebt in dieser Stadt, warum besucht ihr ihn nicht?“

„Wir haben uns das Auto nicht ausgesucht, es hat uns ausgesucht.“

Wir dachten unser Hanomag ist alt, aber Euer Auto ist ja nochmal 40 Jahre älter. Warum habt Ihr Euch für Euren Graham-Paige entschieden?

Wir haben uns das Auto nicht ausgesucht, es hat uns ausgesucht. Eigentlich wollten wir die Reise als Backpacker machen. Dann hat ein Mechaniker Herman das Auto angeboten. Erst hat er abgelehnt, aber der Typ hat nicht locker gelassen: „Schau es Dir wenigstens mal an, vielleicht kennst Du ja jemand anders, der es kaufen möchte.“Herman war überzeugt und hat sich sofort in das Auto verliebt. Aber ich hatte Zweifel: „Nun müssen wir es reparieren, um mit diesem Auto reisen können. Wir werden unseren Traum schon wieder verschieben.“ Außerdem befürchtete ich, dass wir während der Reise ständig Werkstätten aufsuchen müssten. In der Tat war es eine fantastische Idee, mit diesem Auto zu reisen. Es hat eine sehr simple Technik und keinerlei Elektronik wie zum Beispiel Klimaanlage oder Autoradio. Wenn also etwas kaputtgeht, ist es einfach zu reparieren.

Wie lange hat es gedauert, nachdem Ihr das Auto gekauft habt, bis Ihr reisefertig ward?

Wir haben ein bestimmtes Datum für die Abreise festgelegt, weil wir festgestellt hatten, dass wir die Umsetzung unseres Traums immer wieder verschoben haben. Das ist auch ein Rat, den ich weitergeben möchte: Mach einen Termin. Sag zu Dir selbst:“ An diesem Tag werde ich abreisen, ob ich bereit bin oder nicht.“ Sonst wirst Du es niemals machen. Jeder fragt uns, was der schwierigste Moment der Reise war. Es war nicht, als wir die Kinder während der Reise bekommen haben oder der Zeitpunkt, an dem unsere Ersparnisse aufgebraucht waren und auch nicht der Bau eines Floßes, um den Amazon entlang zu fahren. Nein, der schwierigste Moment unserer Reise war der erste Tag – alles zurückzulassen und mit unseren Ängsten in die Ungewissheit zu fahren. Wir hatten ein Datum festgelegt und an diesem Tag sind wir abgereist.

Gab es denn auf der Reise mal ein wirklich großes Problem mit dem Auto, das nicht so einfach zu reparieren war?

Tatsächlich war das jetzt gerade erst – 14 Jahre nachdem wir unsere Reise angefangen haben. Zum ersten Mal hatten wir ein großes Problem mit dem Motor, aber auch das konnten wir dank der Hilfe von jemand lösen, der einige Oldtimer besitzt. Wir mussten den gesamten Motor ausbauen und die Reparatur hat zwei Monate gedauert. Sonst hatten wir mal kleinere Probleme mit den Holzfelgen oder der Hinterachse. Allerdings mussten wir schon am ersten Tag nach 45 km wegen einer Holzfelge in die Werkstatt.

Beschränkt Euch das Auto in irgendeiner Weise – versucht Ihr zum Beispiel möglichst auf Asphaltstraßen zu fahren?

Nein, wir sind schon auf vielen Strecken gefahren, die eigentlich nur für Allradfahrzeuge geeignet sind – sogar durch Tiefsand. Wir haben einfach viel Luft abgelassen. Falls wir steckenbleiben, schieben wir Äste oder anderes Material unter die Räder

Und wie sieht’s mit Schlamm aus?

In Simbabwe sind wir auf dem Weg nach Mosambique richtig übel im Schlamm steckengeblieben, als wir einen Platz zum Buschcampen gesucht haben. Sofort kamen viele Leute, um uns zu helfen. Sie haben versucht das Auto aus dem Schlamm zu schieben und haben Äste für die Räder abgeschnitten – ohne Erfolg. Da es bereits ziemlich spät war, haben wir beschlossen, ins Bett zu gehen. Die Leute haben versprochen am nächsten Tag mit Ochsen wiederzukommen und das haben sie tatsächlich gemacht. So haben wir am nächsten Morgen gegraben, Äste abgeschnitten, die beiden Ochsen vors Auto gespannt, jeder hat geschoben und so haben sie uns schließlich rausgezogen. Doch dann sind wir gleich wieder steckengeblieben, also alles nochmal von vorne. Es war total lustig und schön – ganz wie in alten Zeiten. Gut, dass wir uns festgefahren haben.

Als Ihr losgereist seid, ward Ihr nur zu zweit, jetzt habt Ihr vier Kinder. Wie habt Ihr alle in so einem kleinen Auto untergebracht?

Jedes Mal, wenn wir ein Kind bekommen haben, mussten wir alles neu organisieren. Zum Beispiel mussten wir Platz schaffen, indem wir Sachen verschenkt haben, die wir nicht mehr brauchten. Denn Babys kommen mit allem drum und dran – mit Autositz, Windeln, Kleidung und Spielzeug. Aber es war ein guter Tausch, weil dieses neue Leben, das wir empfangen durften, uns mit so viel Glück erfüllt. Außerdem haben wir das Auto um 40 cm verlängert. Auf diese Weise konnten wir mehr Kinder bekommen, denn es passte eine zweite Sitzreihe hinten rein – und wir wollten unbedingt mehr Kinder haben. Nicht wir müssen uns an die Reise anpassen und keine Kinder bekommen, sondern die Reise und das Auto müssen sich an unsere Familie anpassen.

Werdet Ihr kritisiert, weil Ihr so lange mit Kindern reist?

Wir treffen normalerweise auf Menschen, die ähnlich denken wie wir, weil sie näherkommen und uns einladen. Selbstverständlich wissen wir, dass viele Leute anders denken. Aber wir folgen nur unseren Herzen. Mann kann es nicht jedem Recht machen. Letztendlich macht man so viele Menschen glücklich: Denn man beweist, dass es einen anderen Weg gibt, sein Leben zu führen. Ich will nicht behaupten, dass es der einzig wahre Weg ist. Was ich damit sagen möchte ist, dass es eine andere Art gibt zu lernen, zu lieben und zu reisen.

„Einmal habe ich eine Geografiestunde auf einem Felsen am Mount Everest gemacht.“

Wie organisiert Ihr die Ausbildung Eurer Kinder?

Auch die Schule muss sich an die Reise und unsere Familie anpassen. Zum Beispiel wird am Strand der Sand zu meiner Tafel. Ich nutze oft die Reise selbst, um meine Kindern zu unterrichten. Einmal habe ich eine Geografiestunde auf einem Felsen am Mount Everest gemacht und meinen Kindern erzählt, welches der höchste Berg der Welt ist – direkt vor Ort. Ich erinnere mich, wie uns ein Tibeter in seiner traditionellen Kleidung dabei zugeschaut hat. Besser geht’s nicht! Obwohl ich sehr zielstrebig und fokussiert bin, ist es für mich dennoch schwierig, den Unterricht zu geben. Alle zwei Monate müssen sie einen Test schreiben. Aber es ist schwer eine Routine zu finden, wenn man keine Routine hat. Ich versuche die Lektionen immer morgens zu machen, aber oft muss ich dann packen, weil an einen neuen Ort fahren. Und es gibt sehr viel zu packen, wenn man eine sechsköpfige Familie ist. Früher habe ich immer alles selbst gemacht. Jetzt sind wir wie ein Team – jeder hat seine Aufgaben auf der Reise. Wenn wir unseren Traum weiterleben wollen, müssen wir alle an einem Strang ziehen. Außerdem ist es für meine Kinder eine weitere wertvolle Lektion und durch die Verantwortung haben sie Charakter und Persönlichkeit entwickelt.

Foto: Herman Zapp – www.sparkyourdream.net

Deine Kinder sind alle unterschiedlich alt – wie gehst Du damit um beim Unterricht?

Bald wird es kompliziert. Vorher hatte ich nur zwei schulpflichtige Kinder, aber nun kommt Paloma in die erste, Tehue in die vierte und Pampa in die sechste Klasse. Pampa, mein ältester Sohn, ist sehr verantwortungsvoll, deshalb kann ich ihm eine Aufgabe geben und mich dann um die andern kümmern. Da ich aber nun auch Paloma – das Mädchen – unterrichten muss, werde ich mich schwer tun. Aber ich muss die Situation meistern und ich werde es schaffen.

Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist ein Kind, das im Alter für die weiterführende Schule ist, zu unterrichten. Man kann sich ja nicht allen Fächern gut auskennen.

Wir nutzen das Internet, um für Pampa zu recherchieren und im System stehen mir Lehrer zu Seite, die mir das Unterrichten beibringen. Sie senden mir Aufgaben zu und wenn ich ein Problem habe, kann ich ihnen jederzeit Fragen stellen.

Was ist das für ein System – ein Online Service?

Ja das System beinhaltet auch Online-Lektionen. Die Kinder lernen unheimlich viel in diesen Lektionen. Beispielsweise bei einer Aktivität zum Thema Recyling müssen sie die Leute in dem Land, wo sie gerade sind, fragen, ob und wie sie recyclen. Danach müssen die Fragen online beantworten und können auch die Antworten der anderen Kinder anschauen. So erfahren Sie auch etwas über das Recycling in anderen Ländern wie zum Beispiel in Dubai. Im System gibt es Klassen mit Kindern im gleichen Alter, die aber in verschiedenen Ländern lernen. Deshalb lernen die Kinder ganz viele voneinander.

Wie seid Ihr krankenversichert?

Wir haben keine Krankenversicherung. Wenn wir krank werden, gehen wir zu einem Arzt, in dem Land, wo wir gerade sind. Natürlich mache ich auch alle Impfungen, die sind bei uns allen auf dem neuesten Stand. Als ich schwanger war, hatte ich meine Krankenakten immer bei mir – sonst hat diese der Arzt. Jedes Mal wenn ich beim Arzt war, habe ich ihn gebeten ein Notiz zu machen für den Arzt im nächsten Land. Außerdem habe ich Ärzte in Argentinien, denen ich fragen per Email stellen kann. Im Moment ist meine größte Sorge Malaria. Aber wir hatten nie eine schlimme Krankheit. Vielleicht weil meine Kinder immer Kontakt zur Umwelt haben. Denn sie sind keine Kinder, die ihre Zeit immer nur im Haus verbringen.

Ihr hattet geplant, nach Argentinien zurückzukehren, wenn Pampa 10 Jahre alt wird. Nun ist er 11 und Ihr seid immer noch unterwegs. Wie kommt’s?

Pampa genießt das Reisen wirklich, er möchte nicht damit aufhören. Letztens hatte er einen Traum, von dem er uns erzählt hat. Er hat geträumt, dass wir ein sehr guten Schutz gegen Mückenstiche entwickeln würden und damit würden wir Geschäfte machen und sehr viel Geld verdienen. Im Traum hat er uns dann gefragt, was aus unserem Traum vom Reisen geworden ist. Das war sehr aufschlussreich. Dennoch überlegen wir, ob wir nach Argentinien zurückkehren, wenn Pampa ins Teenager-Alter kommt.

Eure Kinder kennen nur das Leben als Reisende. Was meinst Du, können sie sich überhaupt an das Leben an einem Ort gewöhnen?

Sie werden es ebenfalls mögen aber wahrscheinlich wird sie die Schule und das Leben an ein- und demselben Ort etwas langweilen. Es wird anders sein aber es wird auch schön sein, Zeit mit ihren Cousins und der ganzen Familie verbringen zu können.

Was macht Ihr selbst, wenn Ihr in Argentinien seid?

Wir müssen versuchen, uns daran zu gewöhnen, ständig an einem Ort zu sein und es gleichzeitig zu genießen. Aber ich glaube, uns wird’s dort gut gehen.

Wollt Ihr wieder einen klassischen Job machen?

Nein, ganz bestimmt nicht. Wir werden weiterhin Bücher schreiben, denn das hilft uns auch das Reisen nicht zu sehr zu vermissen. Wenn man schreibt ist das so, als würde man durch die Seiten weiterreisen. Außerdem werden wir dann Vorträge über unsere Reisen machen. Wir werden also immer noch irgendwie reisen, aber auf andere Art und Weise. Vielleicht können wir auch auf einer Farm Budget Unterkünfte anbieten, um Reisende aus der ganzen Welt aufzunehmen. Es wäre sehr schön so weiterhin Kontakt zu Reisenden zu halten.

Vielen Dank für das Interview. Ich hoffe wir treffen uns irgendwo auf der Welt wieder oder wir bekommen Euch in Argentinien besuchen.

Noch mehr über Familie Zapp erfahrt Ihr auf ihrer Webseite www.sparkyourdream.net

oder in ihrem Buch “Spark your dream”,