ALLRAD – ABENTEUER – AFRIKA

Ganz oft werden wir gefragt: “Was habt Ihr eigentlich in Afrika gegessen.” Verhungert sind wir jedenfalls nicht, das wirst Du auf Anhieb sehen, wenn Du Dir unsere Fotos anschaust. Wir lieben es, Streetfood zu probieren und in lokale Restaurants zu gehen. Auch wenn wir oft selbst kochen, lassen wir uns das nicht entgehen. Wir nehmen dich jetzt mit auf eine kulinarische Reise durch 11 afrikanische Länder.

Ägypten – der ganze Nahe Osten in einem Land

Jeder kennt Humus und Falafel, aber in Ägypten haben wir noch ein anderes interessantes Gericht kennengelernt, was es an jeder Ecke zu kaufen gibt: Koshary, ein bunter Mix aus Reis, Nudeln und Linsen. Das macht satt und ist zudem auch noch günstig.
In Kairo, in der Nähe des Midan Tahirs haben wir die ägyptische Version eines Fast Food Restaurants entdeckt. Zur Mittagszeit essen hier auch viele Geschäftsleute in Anzügen. Außen hängt eine sehr umfangreiche Speisekarte in Arabisch und Englisch. Hier kann man nach Herzenslust die ganze Welt ägyptischen Essens kennenlernen. Alles ist sehr erschwinglich, sogar billiger als an den Straßenständen. Man geht zu einem Schalter, bestellt, bezahlt und bekommt eine Nummer, die aufgerufen wird, sobald das Essen fertig ist. Es geht erstaunlich schnell und der ganze Laden ist superorganisiert. Da lässt man doch gerne den sauteuren McDonalds gleich um die Ecke links liegen.
In Ägypten ist übrigens das Fladenbrot von der Regierung subventioniert und hat eigentlich überall denselben Preis. Das haben wir aber erst nach einer ganzen Weile in Ägypten herausgefunden. Denn leider wird meisten der Ausländerpreis berechnet.

Sudan – Nationalgericht: Foul

Streetfood im Sudan

Im Sudan haben uns diese LKW-Fahrer zum gemeinsamen Essen eingeladen.

Super zum Frühstück, aber es gibt Foul – das Nationalgericht des Sudans – meistens auch zu jeder anderen Tageszeit. Dafür werden Ackerbohnen sehr lange geköchelt und dann mit arabischem Fladenbrot gegessen. Es gibt das Gericht an LKW-Rastplätzen, auf Märkten und in lokalen Restaurants. Kostenpunkt: umgerechnet circa 0,80 Euro. Ein anderes Gericht, was wir sehr oft gegessen haben ist Tamiya, die sudanesische Version der Falafel. Am Anfang haben wir uns immer an Straßenständen für ca. 1 Euro ein pita-artiges Fladenbrot gefüllt mit 3 Tamiya-Bällchen bestellt. Dann haben wir festgestellt, dass man an den Ständen fürs selbe Geld auch 10 – 16 Bällchen bekommt, allerdings ohne Brot. Meist findet man in der Nähe auch eine Bäckerei, die dieses ganz frisch, direkt aus dem Ofen verkauft. Das haben wir dann selbst mit den Tamiya befüllt.
Ein Insidertipp von unserem Stammimbiss “Nil” in Berlin war Shaija – und auch dieses Gericht haben wir endlich in Khartoum gefunden und waren begeistert. Ein besonderes Erlebnis war, als wir an der Grenze zwischen Sudan und Äthiopien von sudanesischen LKW-Fahrern zum Fleisch-Eintopf eingeladen wurden.

Äthiopien – das beste Essen in Afrika

Injera in Bahir Dar, Äthiopien

So oft es geht, gehen wir in Äthiopien Injera essen

Auf unserer ganzen Transafrika-Reise hat uns das Essen in Äthiopien am besten geschmeckt. Außerdem lohnt sich das Kochen hier nicht, da Essen gehen supergünstig ist – Fleischgerichte kosten ca. 1 Euro und Vegetarisches noch weniger. Hier kommt überall Injera, eine Art saurer Pfannkuchen aus dem speziellen Getreide Tef (übrigens von Natur aus glutenfrei), das mit unterschiedlichen Saucen (genannt Wat) serviert wird. Gegessen wird mit den Fingern und das Injera als Besteckersatz genutzt. Am besten gehst Du in kleine, lokale Restaurants. Da gibt es oft keine englische Speisekarte und die Mitarbeiter sprechen auch kein Englisch. Aber dort haben wir meistens das beste Essen bekommen.
Wir haben gelernt, wie die Gerichte auf Amharisch heißen oder haben manchmal auch einfach auf das Gericht gezeigt, das jemand anders bekommen hat und lecker aussah. Was es eigentlich überall gibt, ist Injera Shiro – Injera mit einer Kichererbsen-Tomatensauce. Zur Fastenzeit gibt’s außer in touristischen Lokalen nirgendwo Fleischgerichte. Wir waren hauptsächlich in dieser Zeit in Äthiopien. Aber als die vorbei war, haben wir ausgerechnet an einer kleinen Raststätte im Nirgendwo die besten Tips – gewürzte angebratene Fleischstücke – gegessen. Unbedingt probieren muss man in Äthiopien den Fruchtsaft, dieser wird aus reinem Obst ohne Zusatz von Wasser zubereitet. Unser Favorit Mixed Juice mit Mango, Papaya und Avocado – ein Traum!

frisch gepresster Saft in Äthiopien

Frischer Saft aus Mango, Papaya und Avocado

Kenia – Uguali und Nyama Choma

Zum ersten Mal haben wir hier den Maisbreis kennengelernt, der uns in allen Ländern unserer Reise begleitet: In ganz Ostafrika heißt er auf Suaheli Uguali, in Malawi und Zambia Nsima, in Zimbabwe Zdaza und in Namibia und Südafrika Papp. Dieser wird überall als Beilage angeboten. (Italienliebhaber werden vielleicht die Verwandtschaft zur Polenta erkennen, nur das die aus Hartweizengrieß gemacht und mit leckerem Parmesan verfeinert wird. Oft wird der Maisbrei sehr lange gekocht und so trocken serviert, dass man ihn wie einen Kuchen schneiden kann.

Zur Zubereitung braucht man nur Maismehl und Wasser – noch besser wirds wenn man Salz und etwas Milch hinzugefügt. Anschließend muss er ca. 40 Minuten köcheln. Ein unvergessliches Erlebnis hatten wir, als wir zwei Tage bei einer kenianischen Luo-Familie zu Gast waren. Sie haben uns liebevoll bekocht mit Sachen, die in ihrem Garten wachsen. Es gab natürlich Uguali, Reis mit gerösteten Erdnüssen sowie Rührei mit Tomate. Und dazu Schwarztee mit Milch. Der englische Einfluss ist deutlich zu spüren – vor allem beim Toastbrot.
Tradition hat in Kenia aber auch das sogenannte “Nyama Choma” – gegrilltes Fleisch. Wird oft auch in kleinen lokalen Restaurants angeboten, aber die Luxus-Edition gibt es in Nairobi: Im Foco Gaucho kannst Du so viel Gegrilltes von Rind über Garnelen bis hin zu Krokodil essen, wie du schaffst. Allerdings ist das Ganze mit rund 16 Euro für Kenia auch verhältnismäßig teuer.

Uganda – Rolex oder Rolex Deluxe?

“Ich möchte bitte eine Rolex” bedeutet in Uganda keine gefälschte Uhr kaufen, sondern ein schmackhaftes Streetfood bestellen. Rolex ist ein Omelette (Roll-Eggs), das in ein Fladenbrot (Chapati) gerollt wird. Die Deluxe-Variante gibt es manchmal auch mit verschiedenen Belägen wie zum Beispiel Avocado, Tomate, Kohl und Paprika. Hätten wir oft gern morgens gegessen, aber leider haben die Stände meist erst gegen Mittag oder später aufgemacht. Weil wir es vermissen, machen wir uns Rolex selber.

Wer es sich traut, kann an der Straße auch Leber-Fleischspieße probieren. Am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber total zart. Aber Achtung, manchmal wird an der Straße auch Bushmeat verkauft, das kann dann z. B. Affe sein und ist aufgrund des Krankheitsrisikos nicht zu empfehlen.

Ruanda – Fleischspieße mit edlem Namen

Brochette, Streetfood in Ruanda

Das kleine Land hat nicht nur eine beeindruckende Bierauswahl, sondern auch seit Langem das leckerste Fleischgericht: Brochette – ein Spieß mit zartem gebratenem Rindfleisch kombiniert mit knusprigen Pommes. Die besten Spieße haben wir bei einem Lokal in Kigali gegessen, wo wir auch noch umsonst campen durften. Was will man mehr? Eine günstige Alternative sind Ziegenfleischspieße mit frittierten Kartoffelhälften, die wir uns ganz oft in der Bar “La Bamba” in Gisenyi schmecken lassen haben.

Tansania – ostafrikanische Tortilla

Chips Mayai, Streetfood aus Tansania

Wer in Tansania unterwegs Hunger kriegt, braucht nicht lange, um einen Stand zu finden, der Chips Mayai anbietet. Eine leckere Kombination aus zwei Klassikern: Erst werden Pommes angebraten und dann geschlagenes Ei drübergekippt und fertig sind die Chips Mayai, quasi ein Omelette mit Pommes — erinnert ein bisschen an eine spanische Tortilla. Klingt ungewohnt, ist aber so lecker, dass wir es uns immer noch zum Frühstück zubereiten.

Mein Lieblingsgericht auf Zanzibar und an der Küste ist Pilau – ein Reisgericht, das mit unfassbar vielen Gewürzen gekocht wird und besonders gut zum Fisch schmeckt. 

Malawi – Catfish, Chips und Mäuse am Spieß

Kapenta, Trockenfisch aus Malawi

Kapenta-Tomaten-Reis-Suppe (unsere Eigenkreation)

Natürlich ist hier auch der Maisbrei genannt Nsima überall verfügbar. Am Lake Malawi wird das zudem kombiniert mit Fisch. Kapamgno wird der Catfish hier genannt, den man auch beim Tauchen bewundern kann. Aber er schmeckt auch sehr lecker und du kannst ihn von lokalen Fischern abkaufen, die Preise variieren stark je nach Größe, Saison und Tourizuschlag.
Überall – auch in den Supermärkten — gibt es Kapenta zu kaufen, kleine getrocknete Fische. Sie schmecken sehr salzig und man ist sie mit Kopf, Augen und allem Drumherum – gewöhnungsbedürftig. Wir haben es probiert mit Tomatensoße zu Reis und zu Nudeln sowie in einer Suppe. Für den Snack zwischendurch gibt es in Malawi viele Pommesstände und man kann auf der Straße auch frittierte Hefebällchen und gefüllte Samosas kaufen.

Lieferung von frisch geschlachtetem Rind Fleisch in Malawi

,Frischfleischlieferung – „Was ist eine Kühlkette? „

Wer schon länger unterwegs ist und richtig Lust auf guten Käse bekommt, so wie wir nach einiger Zeit, dem können wir die Marke Bycicle Cheese empfehlen: Wir haben die beiden Südafrikanerinnen, die ihn herstellen, in Blantyre kennengelernt und waren vor allem von Ihrem gereiften Cheddar begeistert. Schmeckt klasse zu unserem selbstgebackenen Weißbrot mit Kleie. Aber auch der Mozzarella ist super – unverzichtbar für unsere Pfannenpizza. Es gibt den Käse in Blantyre direkt in ihrem Laden zu kaufen oder im Superior Supermarkt und manchmal in den Shoprites in Lilongwe und Blantyre.
Was wir allerdings nicht probiert haben: Mäuse am Spieß mit Haaren und Kopf, die am Straßenrand in Malawi verkauft werden. Auch die Innereien, die stundenlang geköchelt werden und dann in Fett in der Hitze rumliegen, waren uns auch nicht geheuer…

Zambia – knackige Wurst beim deutschen Metzger

In Zambia war die Obst- und Gemüseauswahl auf den Märkten sehr viel größer als in Malawi. Da haben wir erstmal kräftig zugeschlagen. Allerdings haben wir kein Streetfood gefunden. Und dann haben wir noch einen tollen Tipp von einem Leser für Lusaka bekommen. Dort gibt es den deutschen Metzger Joseph, der richtig knackige Bockwürste herstellt. Auch super geschmeckt haben uns seine Chili-Bites. Er beliefert mit seiner Firma Majoru die Kupferminen im Norden des Landes und hat einen Ladenverkauf, der aber schwer zu finden ist, weil es mitten in einem Industriegebiet liegt. (GPS: S15° 30′ 26.88″ E28° 13′ 40.74″)

Namibia – Landjäger, Bienenstich und Eiskaffee

Biltong und Game Meat aus Namibia

Steak vom Oryx, Schinken vom Gnu und Giraffen-Biltong

Das Land war unser Fleischparadies. Super Qualität und auch noch günstig, dafür ist Gemüse und Obst relativ teuer. Es gibt sehr viel Wildfleisch wie Springbock, Gnu, Zebra oder Warzenschwein zu kaufen – in Supermärkten genauso wie beim Metzger. Dazu passt eines der nach deutschem Reinheitsgebot gebrauten Biere. Unser Favorit: Windhoek Draught. Außerdem kann man den deutschen Einfluss spüren, wenn man beispielsweise Landjäger oder Bienenstich beim Spar kaufen kann. Überrascht waren wir von dem ausgezeichneten Eiscafé der in Grootfontein angeboten wurde – bei der Hitze im Wüstenstaat eine Wohltat.

Südafrika – Volkssport Braai

 

Braai, das BBQ in Südafrika

Für uns ein Highlight ist die südafrikanische Bratwurst – Boerewors (z.dt. Bauernwurst). Diese kommt meist als Schnecke daher und ist immer interessant und abwechslungsreich gewürzt. Aber die meisten Südafrikaner schwören auf die klassische Manager’s Choice/Recipe, welche nur leicht gewürzt daherkommt. Grillen, das auf Afrikaans Braai heißt, ist hier Volkssport, wovon auch die vielen Braaistellen auf jedem Campingplatz, in jedem Park und sogar am Straßenrand zeugen.
Ein tolle Erfindung, die hier allgegenwärtig ist: der Potije. In diesem wird ein schmackhafter Eintopf zubereitet, der stundenlang auf dem offenen Feuer ohne Umrühren gekocht wird. Hinein kommt alles Mögliche an Gemüse, was man gerade zur Verfügung hat und natürlich jede Menge Fleisch.
Klasse als Snack zwischendurch oder abends zum Wein ist Biltong, getrocknetes und gewürztes Fleisch oder Droewors – getrocknete Wurst. Beides kauft man am besten bei einem guten Metzger oder notfalls an der Frischfleischtheke eines Supermarktes. Wir raten vom fertig verpackten Biltong in bunten kleinen Plastiktüten ab, da dies meist viel zu trocken ist und uns überhaupt nicht geschmeckt hat.